Wie unterstützt Outplacement-Beratung das HR-Management?

Vielfach wird angenommen, Outplacement käme nur dem ausscheidenden Mitarbeiter zugute und sei lediglich eine Form der Karriereberatung. Diese Verwechslung unterläuft nicht nur Laien, sondern lässt sich auch bei dem einen oder anderen Outplacement-Anbieter beobachten. Dabei wird verkannt, dass Outplacement-Beratung eine Dienstleistung für Unternehmen darstellt, die zunächst einmal die Unterstützung des HR-Managements zur Aufgabe hat.

Nach Ansicht des Outplacement-Beraters Jürgen Lieske sollte deshalb der Outplacement-Berater selbst wissen, wie das Geschäft läuft und wie sich operative Verantwortung für Menschen im Unternehmen anfühlt. Personalabbau sollte er vor allem im Hinblick darauf bewerten, wie dieser sich auf die Unternehmenskultur in der Innen- und Außensicht auswirkt. Nur dann kann der Berater für „nachhaltige und zukunftsfördernde Lösungen mit Blick auf Arbeitgeberattraktivität, kontinuierliche Fachkräftemagnetwirkung und Wahrung der unternehmerischen Verantwortung“ sorgen.

Auch die Kienbaum-Studie von 2021 betrachtet Outplacement-Beratung als einen unverzichtbaren Beitrag zu einem strategischen Trennungsmanagement. Unter den zehn größten Herausforderungen des Trennungsmanagements rangieren laut Kienbaum die Kommunikation mit den Betroffenen, ein strukturierter Trennungsmanagementprozess sowie der Komplex Budget und Abfindung an oberster Stelle. Bei all diesen Themen kann ein professionelles Outplacement-Beratungsunternehmen wertvolle Unterstützung leisten.

Die „Grundsätze der Outplacementberatung“ des BDU (Bundesverband deutscher Unternehmensberatungen) sehen ebenfalls umfangreiche Beratungsleistungen gegenüber dem Auftrag gebenden Unternehmen vor, unter anderem ein ausführliches Vorgespräch über

  • die Gesamtsituation und die geschäftliche Lage des Auftraggebers,
  • den Umgang mit vergleichbaren Situationen in der Vergangenheit – auch in der internen und externen Unternehmenskommunikation,
  • alternative Lösungen wie ein Verbleib des Mitarbeiters im Unternehmen mit veränderten Aufgaben,
  • vertrags-, arbeitsrechtliche sowie soziale und menschliche Gesichtspunkte,
  • das Vorgehen des Auftraggebers bei Trennungsgesprächen.

Mehr zur Praxis und Geschichte der Outplacement-Beratung finden Interessierte im Buch „OUTPLACEMENTintern: 40 Jahre Outplacement-Beratung in Deutschland“.

Dr. Cornelia Riechers arbeitet seit 1991 als Outplacement- und Karriereberaterin. In die Lehre ging sie bei Dr. Fritz Stoebe, dem Nestor der Outplacement-Beratung in Deutschland, und entwickelte dessen Konzept weiter. Auf ihrer Website Karriere-mit-Vision.de bietet sie Beratung für Unternehmen und für Privatpersonen an. Aus ihrer langjährigen Erfahrung entstanden mehrere Bücher, unter anderem der paradoxe Bewerbungsratgeber „So bleiben Sie erfolgreich arbeitslos“. Darüber hinaus machte Cornelia Riechers sich durch zahlreiche Presseveröffentlichungen zum Thema Outplacement einen Namen. Seit 2011 ist sie in unserer Redaktion für OUTPLACEMENTintern verantwortlich.