Einstellung mit 50+ – vier Argumente dafür!

Fachbeitrag von Claudia Michalski | Vorstandsmitglied im BDU-Fachverband Outplacementberatung

Die meisten Fach- oder Führungskräfte, die mit über 50 freiwillig oder unfreiwillig auf den Arbeitsmarkt kommen, spüren unausgesprochene Vorbehalte möglicher neuer Arbeitgeber. Auch wenn das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) die Diskriminierung aus Altersgründen untersagt: Arbeitgeber tendieren immer noch dazu, jüngere Arbeitskräfte zu bevorzugen. Ein Paradoxon, wenn man bedenkt, dass das Renteneintrittsalter sukzessive auf 67 hochgesetzt wurde und es nicht wenige Stimmen gibt, die eine weitere Ausdehnung bis zum 70. Lebensjahr fordern.

Den am häufigsten anzutreffenden Vorbehalten, wie fehlende Digital-Kompetenz oder geringeres Arbeitstempo, stehen aber ganz klare Vorteile von älteren Arbeitsnehmerinnen und Arbeitnehmern gegenüber. Mindestens die folgenden vier Pluspunkte sollten Personalentscheider daher im Blick haben:

1. Reicher fachlicher und persönlicher Erfahrungsschatz
Wer über 20 Jahre berufstätig ist, hat einen riesigen Erfahrungsschatz aufgebaut, Erfolge gefeiert und verantwortet, Krisen gemeistert und aus Niederlagen gelernt. Von diesem wertvollen Schatz können Unternehmen nur profitieren. Führungskräfte ü50 kennen die politischen Spielchen in der Management-Etage oder als Experte die Fallstricke in den Team-Meetings. Die Liste der durchgeführten Projekte ist lang und beeindruckend.

2. Großes Netzwerk
Nach 20 Jahren und mehr in einer Branche kennt man üblicherweise die wesentlichen Player, ist auf den einschlägigen Fachveranstaltungen präsent und hat sich ein gutes berufliches Netzwerk erarbeitet. Das ist ganz sicher auch für andere Unternehmen interessant. Wichtig dabei: Jeder hat ein Netzwerk, oft ist es nur unbewusst vorhanden und muss aktiv ins Bewusstsein gerückt werden.

3. Hohe Gelassenheit
Nicht selten sind die Älteren der ruhende Pol im Team, der dem großen Drama pragmatische und gelassene Reaktion entgegensetzt. Stressige und komplexe Arbeitssituationen werden durch eine größere Gelassenheit oft besser gemeistert. Das bewahrt nicht selten vor Schnellschüssen und Fehlern und gleicht den vielleicht manchmal fehlenden Turboantrieb mehr als aus.

4. Voller Fokus auf den Job
Mit 50+ sind üblicherweise die eigenen Kinder mindestens im Teenager-Alter, die heiße Familienphase ist vorbei. Die volle Konzentration auf die eigentlichen Aufgaben im Job fällt leichter und setzt neue Energie für den Arbeitsalltag
frei. Und: Ältere Berufstätige sind es gewohnt, bei Arbeitsorganisation und geforderten Arbeitsergebnissen mitzudenken und sich mit ihren umfangreichen Kompetenzen einzubringen. Darüber hinaus bringt speziell die Generation der Baby Boomer eine hohe, disziplinierte Leistungsbereitschaft sowie Loyalität mit.

Fazit: Insgesamt können Arbeitnehmer mit längerer Berufserfahrung neuen Arbeitgebern sehr viel bieten. Und: Es ist hinreichend bewiesen, dass gerade die Mischung aus Jüngeren und Älteren in einem Unternehmen viele Vorteile bringt.

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