Die Unternehmensberatung Kienbaum hat eine neue Studie zum Trennungsmanagement vorgelegt, ein Update der Studie von 2016 (Pi berichtete). Teilgenommen haben 262 Personalverantwortliche, davon knapp 70% Geschäftsführer/CEOs, Executives und Personalleiter. Der Anteil der Geschäftsführer lag diesmal mit 18% etwas höher als 2016.
Gegenüber 2016 haben die Wahrnehmung und Bedeutung einer Trennungsstrategie in Unternehmen zugenommen. Immerhin 33% der Befragten geben an, in ihrem Unternehmen gebe es eine klar definierte Trennungsstrategie (2016: 26%). Bei 74% dieser Gruppe stellte sich auf Nachfrage jedoch heraus, dass die dazu notwendigen Tools wie klar definierte Prozesse, Vorgaben, Erfolgskennzahlen etc. nicht vorhanden sind. Und nur in 41% der Unternehmen werden Führungskräfte, die Trennungsgespräche führen müssen, systematisch darauf vorbereitet.
Erstaunlicherweise greifen die Unternehmen beim Trennungsmanagement 2021 seltener auf externe Unterstützung zurück (50% vs. 58% in 2016). Während die rechtliche und steuerliche Beratung leicht zunahm, verminderte sich der Einsatz von Outplacement-Beratung. Lediglich bei etwa 50% aller Befragten ist (optionale) Outplacement-Beratung im Trennungspaket enthalten – bei denjenigen, die generell externe Hilfe in Anspruch nehmen, beträgt der Anteil 66% (2016: 85%). Davon setzen nur 48% die Beratung regelmäßig ein. Unternehmen gehen auch zunehmend dazu über, den Betroffenen die Wahl des Outplacement-Unternehmens zu überlassen, häufig sogar alternativ zu einer Cash-Option (Barauszahlung statt Beratung). Damit geben „Unternehmen ein wichtiges Gestaltungselement bei Trennungen aus der Hand”, heißt es in der Studie.
Denn was passiert in solchen Fällen? Der ausscheidende Mitarbeiter, der selbst wählen darf, ob er Beratung wünscht oder Bares, entscheidet sich meist für das Geld. Und ohne professionelle Hilfe findet er dann häufig keinen Job, zumindest keinen passenden. Manchmal kommen diese Kandidaten dann auf eigene Faust zum Outplacement-Berater und zahlen das Honorar aus eigener Tasche. Kienbaum verzeichnet eine Zunahme bei den Selbstzahlern. Für seine missliche Situation und für den monatelang ausbleibenden Erfolg macht der Ausgeschiedene jedoch zunächst einmal seinen Ex-Arbeitgeber verantwortlich, das zeigen die Erfahrungen nicht nur bei Kienbaum. So wird das Arbeitgeberimage geschädigt – unnötigerweise. Denn dieser Schaden ließe sich leicht vermeiden durch ein standardisiertes Trennungsmanagement, das regelmäßig eine Outplacement-Beratung umfasst, und zwar bei einem Anbieter, den der Arbeitgeber bereits getestet und für gut befunden hat.
Die komplette Studie steht hier zum kostenlosen Download bereit.

Dr. Cornelia Riechers arbeitet seit 1991 als Outplacement- und Karriereberaterin. In die Lehre ging sie bei Dr. Fritz Stoebe, dem Nestor der Outplacement-Beratung in Deutschland, und entwickelte dessen Konzept weiter. Auf ihrer Website Karriere-mit-Vision.de bietet sie Beratung für Unternehmen und für Privatpersonen an. Aus ihrer langjährigen Erfahrung entstanden mehrere Bücher, unter anderem der paradoxe Bewerbungsratgeber „So bleiben Sie erfolgreich arbeitslos“. Darüber hinaus machte Cornelia Riechers sich durch zahlreiche Presseveröffentlichungen zum Thema Outplacement einen Namen. Seit 2011 ist sie in unserer Redaktion für OUTPLACEMENTintern verantwortlich. Auf dieser Kolumne basiert ihr Buch „OUTPLACEMENTintern: 40 Jahre Outplacement-Beratung in Deutschland“, das sich seit Juni 2021 im Handel befindet.