OUTPLACEMENT IN DER WISSENSCHAFT

Masterarbeit von Nico Roßa über Trennungsgespräche

An der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin beschäftigte sich Nico Roßa in seiner Masterarbeit mit dem Thema „Psychische und kommunikative Vorbereitung von Führungskräften auf Trennungsgespräche“. Roßas Motivation entsprang eigener Erfahrung, einmal als „Gekündigter“ und einmal als „Verbleibender“. In beiden Fällen lief der Trennungsprozess fachlich und menschlich sehr unbefriedigend ab. Mit seiner Arbeit möchte Roßa eine Verbesserung bewirken.

Das Trennungsgespräch als Bestandteil des Trennungsmanagements ist nicht nur für die Betroffenen schwierig, sondern stellt auch Führungskräfte vor Probleme, sowohl bei der Kommunikation als auch bei der psychischen Vorbereitung. Dennoch wurden laut der Kienbaum-Studie „Trennungsmanagement 4.0“ (Oi vom 27.01.2017) 66 % aller befragten Führungskräfte im Führen von Trennungsgesprächen überhaupt nicht geschult.

Zur Vorbereitung von Trennungsgesprächen schlägt Nico Roßa eine Reihe von systematischen Schritten vor, die die Führungskraft vor dem Gespräch durchgehen sollte. Die aus der – im Vergleich zu anderen Personalthemen spärlichen – Literatur gewonnenen Erkenntnisse konkretisiert, validiert und ergänzt Roßa durch sieben teilstandardisierte Experteninterviews, u. a. mit Laurenz Andrzejewski, dem Begründer der „Trennungskultur“. Gern hätte Roßa auch Unternehmen zu ihrem Trennungsmanagement befragt, doch von 15 angefragten Großunternehmen war nicht ein einziges dazu bereit. Trennungen sind nach wie vor ein Tabuthema.

Fazit von Roßas Arbeit: „Führungskräfte sollten auf psychischer Ebene den richtigen Umgang mit ihren eigenen Emotionen erlernen und auf Emotionen des Mitarbeiters angemessen reagieren können. Um dieses anspruchsvolle Gespräch der Mitarbeiterführung bewältigen zu können, sollte die Führungskraft auf das Trennungsgespräch zugeschnittene Konfliktmanagement-Methoden anwenden. Auf kommunikativer Ebene sollte zu Beginn des Trennungsgesprächs auf Smalltalk verzichtet und die Trennungsbotschaft möglichst schnell und eindeutig verkündet werden, wobei die Ich-Form zu verwenden ist. Die Trennungsbegründung sollte nachvollziehbar sein und das Gesprächsende wertschätzend – das Selbstwertgefühl soll auch aufgrund des wahrscheinlich anstehenden Bewerbungsprozesses des Mitarbeiters so wenig wie möglich geschädigt werden.“

Das Gesprächsziel wäre erreicht, wenn es gelänge, „beim Mitarbeiter einen so positiven Eindruck zu hinterlassen, dass er sich vorstellen kann, erneut für das Unternehmen zu arbeiten.“

Weitere wissenschaftliche Arbeiten zu Outplacement und Trennungsmanagement finden Interessierte im kürzlich erschienenen Buch „OUTPLACEMENTintern: 40 Jahre Outplacement-Beratung in Deutschland“.

Dr. Cornelia Riechers arbeitet seit 1991 als Outplacement- und Karriereberaterin. In die Lehre ging sie bei Dr. Fritz Stoebe, dem Nestor der Outplacement-Beratung in Deutschland, und entwickelte dessen Konzept weiter. Auf ihrer Website Karriere-mit-Vision.de bietet sie Beratung für Unternehmen und für Privatpersonen an. Aus ihrer langjährigen Erfahrung entstanden mehrere Bücher, unter anderem der paradoxe Bewerbungsratgeber „So bleiben Sie erfolgreich arbeitslos“. Darüber hinaus machte Cornelia Riechers sich durch zahlreiche Presseveröffentlichungen zum Thema Outplacement einen Namen. Seit 2011 ist sie in unserer Redaktion für OUTPLACEMENTintern verantwortlich. Auf dieser Kolumne basiert ihr Buch „OUTPLACEMENTintern: 40 Jahre Outplacement-Beratung in Deutschland“, das sich seit Juni 2021 im Handel befindet.