und zwar für immer. Und ich meine damit jetzt nicht, eine andere Stelle oder einen anderen Job annimmt. Oder in die wohlverdiente Rente geht. Nein ich meine, wenn eine Führungskraft plötzlich stirbt.
Ein enormer Verlust nicht nur für die Geschäftsleitung.
In der Regel folgt in vielen Unternehmen Schweigen. Eine Todesanzeige in der regionalen Presse. Eine Danksagung an die Trauernden – das war`s.
In einigen Unternehmen ist der Tod eines Mitarbeiters soweit geregelt, dass es für die Familie des Verstorbenen über einen Zeitraum x finanzielle Unterstützung gibt. Vielleicht beteiligt sich das Unternehmen auch noch an den Bestattungskosten.
Aber die Regel ist das nicht. In vielen Unternehmen entsteht mit dem Tod eines Mitarbeiters ein Teppich des Schweigens begleitet von Ratlosigkeit und einer unendlichen Trauer. Nur wohin mit der Trauer.
Eine Führungskraft hat neben dem „Mensch-sein“ noch weitere Aufgaben.
Eine gute Führungskraft – speziell im Mittelstand ganz besonders ausgeprägt – nimmt auch eine Vater- bzw. Mutterrolle ein. Sie ist Leader, sie ist Förderer. Sie ist Zuhörer, Freund, Vorantreiber. Sie ist der verlängerte Arm einer geprägten Unternehmenskultur bzw. eines gelebten Leitbildes.
Mitarbeiter kommen schlicht weg ins Strudeln, wenn sie von einer so leidvollen Geschichte ereilt werden. Gerade jetzt brauchen sie besonders viel Aufmerksamkeit und Mitgefühl. Und natürlich ein offenes Ohr sowie transparente Kommunikation.
Die Aufgaben eines erfolgreichen Employer Brandings sind vielfältig und vorausschauend.
Im Rahmen des Employer Brandings bzw. der Unternehmenskultur gehört es auch für diese Herausforderungen bereits im Vorfeld Lösungen zu erarbeiten. Ein Durcheinandertal und Fragen wie „ach herrje, was machen wir denn jetzt“ tut weder der Geschäftsleitung noch HR und schon gar nicht den Mitarbeitern gut. Gerade jetzt brauchen sie eine klar definierte Handlungsweise.
Aus meiner Sicht sollten die Gefühle, Einschätzungen und persönlichen Erfahrungen der Mitarbeiter „Raum bekommen“. Vielleicht in einer Intranet-Lösung, wo die Mitarbeiter darüber schreiben können, was sie jetzt vermissen. Welche Eigenschaften des Verstorbenen sie ganz besonders geschätzt haben oder ihnen besonders wichtig waren.
Eigenschaften, die übereinstimmend Mitarbeitern besonders wichtig waren, könnten in der Traueranzeige auch Erwähnung finden. Oder vielleicht dürfen die Mitarbeiter ebenfalls in ihrem Namen Abschied nehmen und eine Traueranzeige schalten. Es versteht sich von allein, dass die Kosten für die Anzeige das Unternehmen trägt.
Die gemeinsame Arbeit die richtigen Worte, das perfekte Zitat, das beste Foto für die Anzeige zu erarbeiten, schweißt das Team zusammen. Und stärkt das Miteinander. Es zeugt von Wertschätzung untereinander sowie über die verschiedenen Hierarchie-Ebenen.
Darüber hinaus geben die Beschreibungen der Belegschaft der Geschäftsleitung auch eine solide Basis, auf was sie bei einer Neu-Besetzung achten sollten. War die Führungskraft eher ein Kümmerer, die es geschafft hat eine gesunde Balance zwischen Fördern und Fordern zu wahren, sollte der oder die Nachfolgerin sich nicht unbedingt durch einen autoritären, eher draufgängerischen Führungsstil hervortun. Frust wäre vorprogrammiert.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Mitarbeiter, die noch viele Jahre gesund und munter dabei sind.
Ihre Johanna Füllgraf
